SCH2000
Hiob beschreibt das Elend des Menschen1Der Mensch, von der Frau geboren, lebt [nur] kurze Zeit und ist voll Unruhe.2Wie eine Blume sprießt er auf und verwelkt; gleich einem Schatten flieht er und hat keinen Bestand.3Ja, über einem solchen hältst du deine Augen auf, und mit mir gehst du ins Gericht!4Wie könnte denn ein Reiner von einem Unreinen kommen? Nicht ein Einziger!5Wenn doch seine Tage bestimmt sind, die Zahl seiner Monate bei dir [festgelegt] ist und du ihm ein Ziel gesetzt hast, das er nicht überschreiten kann,6so schaue doch weg von ihm und lass ihn in Ruhe, damit er seinen Tag froh beendet wie ein Tagelöhner!7Denn für einen Baum gibt es Hoffnung: wird er abgehauen, so sprosst er wieder, und seine Schösslinge bleiben nicht aus.8Wenn seine Wurzel in der Erde auch alt wird und sein Stumpf im Staub abstirbt,9so sprosst er doch wieder vom Duft des Wassers und treibt Zweige, als wäre er neu gepflanzt.10Der Mann aber stirbt und ist dahin; der Mensch vergeht, und wo ist er?11Wie Wasser zerrinnen aus dem See, und wie ein Strom vertrocknet und versiegt,12so legt sich auch der Mensch nieder und steht nicht wieder auf; bis die Himmel nicht mehr sind, regen sie sich nicht und werden nicht aufgeweckt aus ihrem Schlaf.13O daß du mich doch im Totenreich verstecken, daß du mich verbergen würdest, bis dein Zorn sich wendet; daß du mir eine Frist setztest und dann wieder an mich gedächtest!14Aber wird denn der Mensch, wenn er stirbt, [wieder] leben? Die ganze Zeit meines Frondienstes würde ich harren, bis meine Ablösung käme.15Dann würdest du rufen, und ich würde dir antworten; nach dem Werk deiner Hände würdest du dich sehnen.16Nun aber zählst du meine Schritte; achtest du nicht auf meine Sünde?17Versiegelt ist meine Übertretung in einem Bündel, und meine Schuld hast du verwahrt.18Doch stürzen ja auch Berge ein und sinken dahin, und Felsen werden von ihrer Stelle weggerückt;19das Wasser höhlt Steine aus, und die Flut schwemmt den Staub der Erde fort: so machst du auch die Hoffnung des Sterblichen zunichte.20Du überwältigst ihn für immer, und er fährt dahin; du entstellst sein Angesicht und jagst ihn fort.21Ob seine Kinder zu Ehren kommen, weiß er nicht, und kommen sie herunter, so merkt er es nicht.22Sein Fleisch empfindet nur noch seine eigenen Schmerzen, und seine Seele trauert nur über sich selbst!